75. Grebensteiner Vieh- und Jahrmarkt
12. - 15. Juli 2024

Geschichte

Der Grebensteiner Vieh- und Jahrmarkt blickt auf eine lange Tradition von über 70 Jahren zurück. Er ist zurückzuführen auf das große Schützenfest, das erstmalig im Jahr 1875 gefeiert wurde. Dieses fand traditionell zu Pfingsten im Sauertal statt. Die Nationalsozialisten verboten es 1933 und später auch die amerikanische Besatzung. Die Folge war ein neues Fest, der Jahrmarkt! Dieser erste Jahrmarkt fand vom 2. bis 4. Oktober 1948 statt. Als Ideenträger gelten die Herren Rödding, Bindler und Rutschinski, die eine Bürgschaft von 3.000,- DM (1.533,87 €) bei der Stadtsparkasse hinterlegen mussten, um das Fest abzusichern.

Im Jahr 1949 wurde der Jahrmarkt auf das zweite Wochenende im Juli verlegt, weil die Bauern im Oktober wegen der Ernte keine Zeit hatten. Seither heißt das Grebensteiner Heimatfest „Vieh- und Jahrmarkt“.

Viele Jahre musste Eintrittsgeld zum Festplatz gezahlt werden. 1948 bis 1950 kostete der Eintritt für alle 3 Tage noch jeweils 0,50 DM (0,26 €). Danach zahlten die Besucher von 1951 bis einschließlich 1984 für eine Tageskarte jeweils 1,50 DM (0,77 €). Die Eintrittskarten waren am Anfang aus Metall, dann aus Holz und später aus Kunststoff. Die Karten waren in unterschiedlichen Farben. Gemeinsam hatten sie jedoch alle das Grebensteiner Stadtwappen und das jeweilige Jahr. Seit 1985 ist der Eintritt frei.

In der Zeit von 1948 bis 1955 verkaufte man bei jedem Fest jeweils 4.000 Lose. Ein Los kostete 1,00 DM (0,51 €) und in der Regel waren 200 bis 250 Gewinne dabei. 1948 war der erste Preis ein emaillierter Küchenherd, den ein Flüchtling gewann. Den zweiten Preis - ein Herrenfahrrad - nahm ein Junge aus Immenhausen mit nach Hause und der dritte Preis war ein Spinnrad. Einmal gab es als Hauptgewinn sogar ein Pferd.
Seit 2008 kann man für 2,00 € den Grebensteiner Vieh- und Jahrmarktbutton erwerben, um das Fest zu unterstützen. Der Button trägt das Veranstaltungsdatum und das jeweilige Festzugmotto. Als Dank nimmt jeder Button an einer Verlosung teil.

Bis Mitte/Ende der 60er Jahre gab es Sonntags auf dem Reitplatz (dem jetzigen Sauertalstation) ein Reitturnier, zu dem einige tausend Zuschauer kamen. Danach beteiligten sich die Reiter auch an dem Festzug. Im Anschluss fanden dann Spiele für jedermann statt. Wegen der Überlagerung wurde dieser Programmpunkt aber wieder abgeschafft.

Von 1992 bis einschließlich 2004 fand mit finanzieller Unterstützung des Landkreises eine Kreistierschau mit Kälberzuchtwettbewerb und Kleintierschau statt. Ab 2005 wurde dieser Wettbewerb nicht mehr vom Landkreis finanziell unterstützt. Da die Stadt Grebenstein, die Kreistierschau nicht allein finanzieren kann, wird diese nicht mehr durchgeführt. Stattdessen stellen die Kleintierzüchter seit 2006 ihre Tiere am Samstagmorgen aus.

Ab Mitte der Fünfzigerjahre wurde das Fest offiziell am Freitagabend zunächst auf dem Platz vor dem Hotel Stadt Bremen, später mit einem Zapfenstreich auf einer Wiese auf dem Burgberg und dann bis 1991 am Burgtor eröffnet. Im Jahr 1992 feierte man die Eröffnung erstmalig vor dem Rathaus, wo die Marktfahne von der "Schützengesellschaft zu Grebenstein 1553 e.V." bis einschließlich 2007 gehisst wurde. Seit 2008 wird dies von der Vieh- und Jahrmarktskommission übernommen. Anschließend geht es weiter zum Brunnen vor dem Burgtor, wo es seit 1992 Freibier gibt. Hier startet der große Fackel- und Lampionumzug durch die Altstadt zum Festplatz, wo die Schausteller bereits am Nachmittag ihre Geschäfte geöffnet haben und das Festzelt seit 2014 zum musikalischen Kaffeeklatsch mit Unterstützung des „Musikverein 1908 Immenhauen e.V.“ einlädt.

Die „Turn- und Musikgemeinschaft Grebenstein 1980 e.V.“ übernimmt seit 1954, damals noch unter „Tuspo Grebenstein“, Sonntags den Weckruf, wobei sie von 1994 bis 2011 durch den Spielmannzug aus der niederländischen Partnerstadt Lopik unterstützt wurden.

Bis 1961 nahm jeder am Festzug teil, wie er gern wollte. So bekam jeder Verein die Gelegenheit, sich völlig vereinsfremd darzustellen; sprich in eine Rolle zu schlüpfen, die nichts mit dem normalen Vereinsleben zu tun hat. Ein Motto zur Orientierung für die Vereine gibt es seit 1962 und wird jährlich von der Vieh- und Jahrmarktskommission erarbeitet.

Viele Jahre ging an der Spitze des Festzuges der Vieh- und Jahrmarktspräsident. Es war eine ehrenamtliche Position, die erst Herr Rödding und später Hans Drube innehatte. Danach wurde sie vom jeweiligen Bürgermeister ausgefüllt.

Für die Jüngsten gab es zunächst Montags, später Samstags einen eigenen Festzug. Im Anschluss an den Kinderfestzug fand ein Kinderfest mit Singen und lustigen Spielen statt. Anfang der 70er hörte diese Tradition aber auf. Dafür fand Montags ein Spielenachmittag für die Kinder auf dem Schulgelände bzw. im Freibad statt. Im Jahr 2007 wurde der Spielenachmittag dann erstmalig auf Samstag verlegt und in 2011 durch die Festplatz-Olympiade ersetzt.
Ebenso findet Samstags seit 2005 ein Familiennachmittag mit ermäßigten Preisen auf dem Festplatz statt.

Ein beliebtes Ziel der zahlreichen Besucher des Grebensteiner Vieh- und Jahrmarktes ist und bleibt das Festzelt, welches ein abwechslungsreiches Programm bietet. In den ersten Jahren gab es keine Bühne, so dass die Darbietungen direkt auf der Tanzfläche gezeigt wurden. Grund genug für die Zuschauer von ihren Plätzen aufzustehen und nach vorne zugehen, um besser sehen zu können. Von 1950 bis 1980 spielte die Festkapelle „Kapelle Hose“ im Festzelt. Ihr Markenzeichen waren weiße Kniestrümpfe, schwarze Schuhe, weißes Hemd, Lederhose und Hut. Später nannten sie sich dann „Kapelle Becker“.

Bis 2006 fand Samstags der „Große Bunte Abend“ mit Unterhaltung, Show, Musik und Tanz statt, der aus organisatorischen Gründen im Jahr 2007 erstmalig auf Sonntag verlegt wurde. 2014 wurde er dann durch den „Musikalischen Kaffeeklatsch“ am Freitagnachmittag ersetzt, der vom „Musikverein 1908 Immenhausen e.V.“ begleitet wird. Im Gegenzug findet nun Samstags der Discoabend mit hochkarätigen Partybands statt. Im Vorprogramm wird seit 2013 ein Bandcontest für Schulbands durchgeführt. Im Jahr 2015 wurde unter den Schulbands jedoch vereinbart, dass es keinen Wettkampf mehr geben soll. Stattdessen findet ein gemeinsames Konzert der Schulbands statt.

Der Montag gehörte von 2003 bis 2013 den „Original Lempetal Musikanten“ aus Hofgeismar, die schon in der Vergangenheit einige Male verpflichtet werden konnten. Seit 2014 unterhalten verschiedene Musikanten das Festzelt von morgens bis in den frühen Abend hinein, während die Besucher den traditionellen zünftigen Frühschoppen feiern und den Grebensteiner Vieh- und Jahrmarkt langsam ausklingen lassen.

 


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